31.7. Mi 20:00 @Alte Synagoge
Berliner Goles (Diaspora Berlin)
Exilierte jiddische Poet*innen im Berlin der Weimarer Republik
Eintritt: 20 € / 11 €
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Berlin war in den 1920er und 30er Jahren ein wichtiges Zentrum jüdischen und jiddischen Lebens in Europa. An der Schnittstelle zwischen Ost und West gelegen bot die Stadt ein extrem produktives Klima, das viele prominente jiddische Dichter*innen, Schauspieler*innen und Musiker*innen - meist nur für einige Jahre oder Monate - in ihren Bann zog und ihr Schaffen maßgeblich prägte. Die geringen Druckkosten in der Wirtschaftskrise und die geografische Lage zwischen Ost und West machten das Berlin der Weimarer Republik zum Weltzentrum für jiddische Veröffentlichungen. Berlin war für seine jiddischen Literat*innen eine ‚Diaspora‘ im doppelten Sinne: Es war Diaspora als Grundqualität aller ‚Teil-Republiken‘ von Yiddishland, als transnationale, virtuelle Zugehörigkeit, und Diaspora im parallelen politischen Raum der Nationalstaaten: Berlins jiddische Schriftsteller*innen waren aus allen Gegenden Osteuropas, besonders Russland, exiliert worden.
Yuri Vedenyapin ist einer der wichtigsten Kenner*innen jiddischer Literatur. Aber ganz und gar kein trockener Wissenschaftler! Er ist Schauspieler, Ethnograph, Sänger, Dichter und Geschichtenerzähler und versteht es, mit Witz und Verstand eine schillernde Atmosphäre zu schaffen, die jede*n in den Bann zieht. Wer sein Late Night Cabaret kennt, wird das bestätigen! Für die Weimar Republic of Yiddishland hat er ein einzigartiges abendfüllendes Programm entwickelt, das den Spuren der in der jiddischen Teilrepublik Berlin exilierten Schriftsteller*innen folgt.
Dieses Programm ist das Ergebnis von Yuris Zusammenarbeit mit zwei weiteren Montréaler Künstler*innen, der Schauspielerin, Sängerin und Regisseurin Catherine Marmen und dem Multi-Instrumentalisten Yoni Kaston (Akkordeon und Klarinette). Mit Schauspiel, Vortrag, Gesang und Pantomime, wird Euch dieser Abend in die Zeit der 1920er und 30er Jahre entführen, mit ihren Widersprüchen, ihrer Energie und ihrer großen Relevanz für heute. Es wird jiddische Gedichte und Geschichten über Liebe, Nostalgie und künstlerische Entdeckungen wieder neu zum Leben erwecken. Freut Euch außerdem auf Tangos, Foxtrotts und Walzer (auf jiddisch, deutsch und russisch), traditionelle Klezmer-Musik, jiddische Lieder und eigens für dieses Programm komponierte Musik.
Yuri und Catherine präsentieren ihr Programm auf Jiddisch - doch keine Sorge! Es gibt Übertitel und Yuri ist für seine magische Bühnenpräsenz bekannt, die jiddisches Erzählen für ein deutschsprachiges Publikum verständlich macht, ohne Authentizität einzubüßen. Me meynt az me redt yidish!
Line up:
Yuri Vedenyapin (RUS/USA/CAN) - Schauspiel, Gesang, Co-Regie, Buch
Catherine Marmen (CAN) - Schauspiel, Gesang, Co-Regie
Yoni Kaston (CAN) - Akkordeon, Klarinette
Portrait of Moshe Kulbak: Anatoly Nalivaev